Rezension „Die Schlange von Essex“



Titel: Die Schlange von Essex
Autorin: Sarah Perry
Preis: 24,00
Format: gebunden mit Schutzumschlag
Seitenanzahl: 492
ISBN: 978-3-8479-0030-6
Meine Wertung: 4/5 Herzchen
Verlag: Eichborn
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Über die Autorin

Sarah Perry wurde 1979 in Essex geboren und lebt heute in Norwich. Ihr Roman Die Schlange von Essex war einer der größten Überraschungserfolge der letzten Jahre in England. Ausgezeichnet als Buch des Jahres 2016 der Buchhandelskette Waterstones, Gewinner des britischen Buchpreises 2017 für den besten Roman sowie für das beste Buch insgesamt. Der Roman war nominiert für den Costa Novel Award, den Dylan Thomas Prize, den Walter Scott, den Baileys und den Wellcome Book Prize.

Klappentext

London 1893. Als Cora Seaborne vom Gerücht hört, der mythische Lindwurm von Essex sei zurückgekehrt und fordere die ersten Menschenleben, macht sie sich auf den Weg in den Küstenort Aldwinter. Cora, eine Anhängerin der provokanten Thesen Charles Darwins, vermutet hinter dem Sagengeschöpf eine bislang unbekannte Tierart. Auch der Vikar von Aldwinter, William Ransome, glaubt den Gerüchten nicht, und versucht, seine Gemeinde zu beruhigen. Zwischen Cora und Will entspinnt sich eine besondere Beziehung und obwohl sie in rein gar nichts einer Meinung sind, fühlen sie sich unausweichlich zueinander hingezogen.
Anmutig und intelligent erzählt dieser Roman – noch vor allem anderen – von der Liebe und den unzähligen Verkleidungen, in denen sie uns gegenübertritt.

Leseprobe

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Cover

In diesem Fall ist mir das Buch tatsächlich nur wegen des atemberaubenden Covers aufgefallen. Es wirkt zunächst vielleicht ein wenig überladen, aber diese Ornamente und Details, dazu die Schlange passend zum Titel in deren Körper man die Schrift eingebracht hat…einfach klasse und ein echter Blickfang.

Über das Buch

Aufgrund des großen Altersunterschiedes zu ihrem Mann, wird Cora Seaborne bereits in sehr jungen Jahren zur Witwe. Endlich befreit von ihrem tyrannischen Ehemann tut Cora alles andere, als wie eine brave Ehefrau um ihn zu trauern. Gemeinsam mit ihrer Gefährtin Martha und ihrem Sohn Francis macht sich Cora auf nach Essex, um in Männerhosen herum zu laufen und Fossilien zu finden. Als sie dort gute Freunde trifft, empfehlen diese ihr die Bekanntschaft mit dem Pfarrer William Ransome, und so machen sich Cora und Co auf nach Aldwinter, um dort nicht nur die Ransomes kennen zu lernen, sondern auch der mysteriösen Schlange von Essex auf die Spur zu kommen, einem mysteriösen Monster, dass in der Umgebung sein Unwesen treiben soll…
Cora Seaborne ist keine Frau ihrer Zeit. Zumindest nach dem Tod ihres Mannes bricht sie mit den Konventionen, welche die Frauen ihrer Zeit so einengen, und beginnt, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Sie trägt Hosen, achtet nicht mehr auf ein weibliches Äußeres, und geht ihren Interessen nach, unabhängig davon, wie sehr diese sich für eine Frau eignen. Dabei scheint sie aber weniger ein Geist zu sein, der sich von Fortschritt und Gleichberechtigung sehnt, sondern vielmehr ein kleines Vögelchen, dass endlich einmal die Flügel strecken und aus seinem kleinen Käfig entkommen will. Ganz anders ihre Gefährtin Martha, die dem sozialistischen Gedanken anhängt, sich für Wohnungsbau einsetzt und ihre Überzeugungen vehement vertritt. Ich mochte beide Frauen auf ihre Weise und auch die anderen Charaktere fand ich insgesamt sehr gut zusammengestellt. Sie alle sind auf ihre Weise ungewöhnlich, kauzig, oder schlicht merkwürdig.
Am Anfang fiel es mir schwer alle Charaktere auseinander zu halten, vor allem da auch die Perspektive zwischen den Charakteren immer wieder hin und her wechselt und man sich plötzlich an neuen Orten befindet. So bleibt man zwar ordentlich in Bewegung, aber es finden halt auch immer wieder kleine Brüche statt.
Die Story plätschert zunächst eher seicht vor sich hin. Man lernt die Charaktere kennen, kommt an den Ort der Handlung und wird mit der Umgebung vertraut gemacht. Dabei zeigt sich jedoch schnell, dass das Beziehungsgeflecht der Charaktere schon weitaus verworrener ist, als es zunächst den Anschein hat. Aber an dieser Stelle möchte ich natürlich nicht zu viel vorwegnehmen. Mit zunehmendem Verlauf der Geschichte steigt schließlich auch die Spannung. Das Bedrohungselement durch die Schlange von Essex, dass entsprechende abergläubische Verhalten der Bewohner von Aldwinter und die fruchtlosen Versuche von William Ransome, diesen entgegen zu wirken, gehen auch am Leser nicht spurlos vorbei. Und immer wieder dazwischen gibt es schöne Dialoge und interessante Grundsatzdiskussionen, welche die Welt von den Seiten der Wissenschaft und des Glaubens beleuchten. Und auch ein Quäntchen Humor ist immer mit von der Partie.
Ein besonderes Highlight des Buches waren für mich die Briefe, denn man hat zu Beginn der Kapitel immer wieder einen Einblick in den Schriftverkehr erhalten, der zwischen den Charakteren erfolgt. Die Briefe waren wirklich schön und haben dem Buch eine persönliche Note verliehen, der die Charaktere noch sympathischer gemacht hat..

Fazit

“Die Schlange von Essex“ ist ein gelungener Roman der vor allem durch schöne Dialoge, ungewöhnliche Charaktere und deren Interaktion und schriftlicher Kommunikation besticht.

Vielen Dank an Eichborn für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
Eure 




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