Rezension „Der Ozean am Ende der Straße“


Preis: € 18,00 [D]
Format: Hardcover
Seitenanzahl: 238
ISBN: 978-3-8479-0579-0
Meine Wertung: 4/5 Herzchen
Verlag: Eichborn
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Über die Autorin

Neil Gaiman hat über 20 Bücher geschrieben und ist mit jedem namhaften Preis ausgezeichnet worden, der in der englischen und amerikanischen Literatur- und Comicszene existiert. Geboren und aufgewachsen ist er in England. Inzwischen lebt er in Cambridge, Massachusetts, und träumt von einer unendlichen Bibliothek.

Klappentext

„Es war nur ein Ententeich, ein Stück weit unterhalb des Bauernhofs. Und er war nicht besonders groß. Lettie Hempstock behauptete, es sei ein Ozean, aber ich wusste, das war Quatsch. Sie behauptete, man könne durch ihn in eine andere Welt gelangen. Und was dann geschah, hätte sich eigentlich niemals ereignen dürfen …“
Sussex, England. Ein Mann mittleren Alters kehrt an seinen Heimatort zurück, um an einer Beerdigung teilzunehmen. Das Haus, in dem er aufwuchs, steht längst nicht mehr, doch es zieht ihn zu der Farm am Ende der Straße. Dort ist ihm im Alter von sieben Jahren ein bemerkenswertes Mädchen begegnet: Lettie Hempstock, die dort mit ihrer Mutter und Großmutter lebte. Der Mann hat seit Jahrzehnten nicht mehr an Lettie gedacht. Doch nun, als er hinter dem wackligen alten Gehöft sitzt, kehren die Erinnerungen wieder zurück. Er durchlebt eine Vergangenheit, die zu seltsam, zu beängstigend und zu gefährlich ist, als dass sie jemandem hätte widerfahren dürfen, schon gar nicht einem kleinen Jungen.
// Weise, wundersam und hochpoetisch erzählt Neil Gaiman in seinem neuen Roman von der übergroßen Macht von Freundschaft und Vertrauen in einer Welt, in der nichts ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Leseprobe

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Cover

Das Cover des Buches finde ich sehr schön. Die Blautöne erinnern an den Ozean, und passen damit fantastisch zum Thema. Und auch das alte Haus passt für mich sehr gut in die Umgebung der Geschichte. Für mich sehr gelungen und zusammen mit dem Titel ein echter Eyecatcher.

Über das Buch

Ein Mann ohne Namen auf einer Erinnerungsreise in seine Kindheit. Nach einer Beerdigung fährt unser Protagonist rastlos durch die Gegend und landet dabei in der Heimat seiner Kindheit, wo er spontan im Haus der Hempstocks, mit dem er viele Kindheitserinnerungen verbindet, vorbeischaut. Dort angekommen nimmt er den Leser mit auf eine Reise durch eben jene Kindheitserinnerungen. Als Siebenjähriger war er ein stiller Junge, der sich gut selbst beschäftigen konnte, am liebsten Bücher las, und eine blühende Fantasie besaß, die es mit dem Inhalt seiner Lektüre aufnehmen konnte. Nach dem Tod eines Untermieters seiner Eltern lernt er Letteie Hempstock von einem nahegelegenen Bauernhof, sowie ihre Mutter und Großmutter kennen, und die beiden freunden sich schnell an. Doch Lettie ist anders als andere Mädchen, in ihrer Familie gibt es nur Frauen, und hinter dem Haus, am Ende der Straße, gibt es einen Ozean, oder doch nur einen Ententeich? Als seine Eltern eine neue Haushaltshilfe einstellen, ist unserem Protagonisten und Lettie sofort klar, dass mit ihr etwas nicht stimmt, und für die beiden beginnt ein unglaubliches Abenteuer.
Unser kleiner Protagonist, der erstaunlicherweise die ganze Geschichte hindurch namenslos bleibt, ist ein angenehmer Zeitgenosse und er hat mich ein bisschen an mich selbst erinnert. Während er eher zurückhaltend ist, ist die etwas ältere Lettie ein selbstbewusstes Energiebündel, und ebenso wie ihre Mutter und Großmutter hat sie besondere Kräfte, und eine damit verbundene Aufgabe. Sie ist ziemlich mutig, und auch sie mochte ich sehr.
Die Geschichte entwickelt sich zunächst langsam, spätestens mit Ankunft der neuen Haushaltshilfe nimmt sie aber richtig Fahrt auf, und unser kleiner Protagonist kommt in arge Bedrängnis. Die Geschehnisse sind dabei sehr mystisch angehaucht, es ist haufig traurig, gelegentlich auch brutal, wenn auch nicht ausschließlich im physischen Sinne. Insgesamt ist die Geschichte ziemlich düster und hat etwas Märchenhaftes an sich. Trotzdem wird man beim Lesen keinesfalls deprimiert, denn allen Ereignissen steht die Freundschaft von Lettie und dem Protagonisten entgegen. Das Vertrauen, dass er ihr und ihrer Familie entgegenbringt, die Geborgenheit, die er bei ihnen spürt erzählt eine zweite, schöne Geschichte.
Neil Gaiman schafft es wie kein zweiter, mit Worten zu spielen und eine unglaubliche Atmosphäre zu erzeugen. Ich habe schon einige Bücher von ihm gelesen, und sein Stil ist sehr variabel, und passt sich seinen Protagonisten hervorragend an, ob es nun allerdings tatsächlich als poetisch zu bezeichnen ist, werde ich an dieser Stelle nicht beurteilen. Ein bisschen ungewöhnlich fand ich den Stil hier aber schon, und hab am Anfang ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. Die Geschichte die er hier erzählt kann von verschiedenen Standpunkten aus gelesen und interpretiert werden, was sie besonders spannend macht. Allerdings hätte ich mir hier fast einen kleinen Lektüreschlüssel gewünscht, um die Ereignisse richtig zu interpretieren. Als kleiner Bonus hat das Buch auch einige Bilder zu bieten, die sehr gut zur Geschichte passen, und eine tolle Überraschung waren.

Fazit

“Der Ozean am Ende der Straße“ ist eine Art düsteres Märchen, mit einer ganz besonderen Atmosphäre und Charme. Der Interpretationspsielraum macht es wahrscheinlich zur perfekten Lektüre für den Deutsch- oder Englischunterricht. Am Ende bleibt es dem Leser überlassen, die fantastischen Ereignisse zu deuten. Wer ungewöhnliche Bücher mag, ist hier richtig.




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